Das Lesen von vielen verschiedenen Meinungen habe ich in den letzten Monaten als sehr wertvolle Bereicherung der Meinungsvielfalt der „Lügenpresse“ angesehen. Das schöne ist, dass man beide Seiten der ausleben kann.
Ein Beispiel, da es aktuell nicht mehr so im Brennpunkt steht: Der Israel-Palästina Konflikt. Da gibt es die israelische und die palästinensische Seite. Beide Seiten sind selbst unschuldig und wehren sich nur gegen die Aggression des anderen. Den Medien wird immer dann einseitige Berichterstattung vorgeworfen, wenn sie etwas, aus ihrer Sicht, Falsches schreiben. Das ist teilweise bemerkenswert, wenn die beide Seiten die Berichte als einseitig verdammen.
Ein anderes Beispiel ist der Ukraine Konflikt. Auch hier haben wir es gemäß vielen Menschen mit einem krassen Fall von Lügenpresse zu tun. Da werden „Fakten“ nicht aufgenommen und nur die westliche Sicht gezeigt. Ich frage mich, warum die gesamte „Lügenpresse“ im Falle der NSA, dem 2. Irakkrieg, etc. volle Breitseite gegeben hat. So stark, dass es am Ende fast jedem zum Hals raus hing. Jetzt soll genau diese Lügenpresse auf einmal alle von geheimen Mächten gesteuert sein und nur das veröffentlichen, was der Westen will. Ich muss zugeben, dass dies meine Vorstellungskraft übersteigt. Weniger wegen der zugrunde liegenden Daten (ob meine Sicht da richtig oder falsch ist, sei einmal dahin gestellt, ich kann es nicht nachprüfen) , sondern vielmehr, da die Konkurrenz der Medien untereinander so groß ist, dass man mit einer Sicht wider die herrschende Meinung eine Menge Aufmerksamkeit und damit Werbeeinnahmen und damit Gewinne bekommen würde. Vielleicht würden auch noch einige Medienpreise abfallen, die das Ego der schmeicheln würden.
Ich würde gerne noch etwas zu PEGIDA schreiben, aber es scheint, dass sich dieses Phänomen von alleine erledigt hat. Wahrscheinlich auch aufgrund der „Lügenpresse“ und anderer finsterer Mächte.
Die Bundeskanzlerin macht eigentlich auch alles falsch. Den einen ist sie in der Griechenlandfrage viel zu weich, den anderen viel zu hart. Dem einen ist sie in der Ukrainekrise viel zu sehr Putinversteherin und dem anderen eine Kriegstreiberin. Der eigenen Partei ist sie nicht modern genug und den anderen nicht konservativ genug.
Was haben diese Beispiele gemeinsam? Jeder will möglichst viel von seinen Interessen durchbringen. Jeder ist nur auf seinen Vorteil aus. Jeder meint, dass ihm noch mehr zusteht und dass nur er Recht und all die anderen Unrecht haben.
Diese Gier ist der Antrieb unserer Welt und wir sind damit relativ weit gekommen. Von daher hat diese Gier durchaus ihre Vorteile, allerdings sollte man zu ihr stehen. Jeder von uns sollte zu dieser Gier stehen und sich nicht für einen Gutmenschen halten, solange es nicht so ist.
Einige Beispiele: Man ist gegen die Globalisierung, aber freut sich für 280 EUR nach New York zu fliegen. Man ist für gerechte Löhne und nutzt trotzdem das neueste Smartphone, obwohl man weiß, dass in irgendeiner asiatischen Produktion es jemand für einen Hungerlohn zusammen bauen musste. Man ist gegen Massentierhaltung, aber schiebt sich trotzdem die Fleischberge rein. Man könnte diese Liste endlos fortführen und wahrscheinlich kann jeder, der sich von dieser Liste angesprochen fühlt bestimmt eine gute Begründung geben, warum er trotzdem zu den Guten gehört, warum der Flug sinnvoll ist, warum der Kauf des Smartphones nicht die Mitarbeiter ausbeutet und so weiter.
Der Geiz und die Gier geht einher mit einem nicht endenden Gejammer. Wie schlecht es uns doch geht. Gejammer über angeblich eingeschränkte Meinungsfreiheit weil aufgrund Terrorwarnung ein Karnevalsumzug abgesagt wurde oder weil zu viel Polizei auf den Straßen ist. Die Polizisten stehen da bestimmt gerne in voller Montur rum und warten, dass etwas passiert. Die Angehörigen der Polizisten finden das bestimmt auch toll.
Wenn man selbst in der warmen Wohnung sitzt, satt ist und den nächsten Urlaub vor Augen hat, dann lässt sich ganz hervorragend Ratschläge geben, was man anders und besser machen soll. Ich kann das auch. Wenn man allerdings die Entscheidungen zu treffen hat und die Verantwortung zu übernehmen hat, dann sieht es etwas anders aus. Wie ginge es wohl den Verantwortlichen, wenn trotz Terrorhinweise eine Demonstration genehmigt worden wäre und dann x Menschen getötet oder gestorben wären. Wie wäre es denn,wenn trotz Terrorhinweise eine Gruppe Attentäter durch die Innenstadt marschieren und Menschen umbringen würde?
Oder Griechenland. Jeder weiß genau, was zu tun ist. Sei es den Griechen die Schulden zu erlassen oder noch viel härtere Maßnahmen umzusetzen. Jeder, der nicht in der Verantwortung steht, weiß es besser. Es ist manchmal schade, dass wir keine Glaskugel haben, aber mich würde schon interessieren, wie die Kritiker reagieren würden, wenn man ihre Vorschläge tatsächlich umsetzen würde. Wenn man wirklich 80 Mrd EUR aus deutscher Sicht erlassen würde. Wenn dann das Geld an anderer Stelle irgendwie wieder reinkommen muss. Da wäre dann das Gejammer wieder groß, egal, ob es sich um dem Verteidigungs-, Sozial-, Infrastruktur- oder was auch immer Haushalt handelt. Da hätten wir dann wieder die Gier.
Jeder Politiker aber auch jeder Mensch, der in einer Beziehung, Familie oder sonstiger Ansammlung von Menschen lebt kommt um Kompromisse nicht herum. Es geht nicht anders. Es gibt gute und schlechte Kompromisse. Ein guter Kompromiss kann sich im Nachgang als schlechter herausstellen und umgekehrt. Hinterher ist man immer schlauer.
Daher kann man jedem, der es besser weiß, nur raten Verantwortung zu übernehmen, in die Politik, Management oder sonstigen Führungspositionen zu gehen und Dinge anzupacken. Man kann da jeden guten Gedanken gebrauchen. Alle anderen sollten offen und ehrlich zu Geiz und Gier stehen.
Wie heisst es so schön: Wenn jeder an sich denkt, dann ist an jeden gedacht.