Glücksmomente
Den Titel habe ich bei der lieben Schnipsel „geklaut“. Ihr Eintrag hat das Fass zum Überlaufen gebracht, nachdem bereits vorher die liebe Hilde in abgewandelter Form über das Glück schrieb und auch die liebe Nadine einen alten Eintrag neu gepostet hat von dem ich sage, dass man ihn auch noch in vielen Jahren veröffentlichen kann. Alle Beiträge haben ein inneres Suchen nach Glücksmomenten ausgelöst. Momente, die auch nach einigen Jahren immer noch ein breites Grinsen hervor rufen. Es ist wie bei vielen Dingen, man muss sich nur etwas Mühe geben und schon klappt es und die Bilder sind wieder da.
Es war ein wunderschöner Sommertag, als sie sich auf den Weg machten. Die Straßen waren frei, die Stimmung ausgelassen. Ja, es würde ein ganz besonderer Tag bzw. Abend werden. Wenn, ja wenn sie erst einmal rein kommen. Sie hatten die Karten über das Internet gekauft obwohl überall davor gewarnt wurde, da die Karten personalisiert waren. Auf der einen Karte stand immerhin ein skandinavisch klingender Männer-Vor und Nachname. Da konnte man sich unter Umständen noch herausreden. Die andere Karte war das Problem. Eindeutig ein Frauenname und über den Nachnamen brauchte man erst gar nicht zu reden.
Das Auto war geparkt und der Moment der Wahrheit war gekommen. Überall Polizei und Sicherheitsdienste. Eine Körperkontrolle, die wahrscheinlich auch ins Weiße Haus führen würde, aber niemand interessierte sich für die Eintrittskarten. Sie schauten sich ungläubig an. War es das bereits? Leider nein, denn auf Nachfrage stellte sich heraus, dass die Kartenkontrolle noch kam. Die Nervosität stieg an. Sicherheitspersonal stand neben den Scanner. Zittrig hielten sie den Barcode ihrer Karten unter den Scanner. Nichts passierte. Eine freundliche Sicherheitsfrau nahm die Karte, hielt sie richtig unter den Scanner und zack war der Erste drin. Und zack war der Zweite drin. Niemand hatte sich für die Namen interessiert. Alle auswendig gelernten Begründungen waren völlig unnötig. Sie waren überglücklich und die Party konnte beginnen.
So schauten sie dem Treiben zu. Hin und her. Es war laut, es war heiß und das Adrenalin pumpte immer noch durch die Adern. Doch je länger es dauerte, desto mehr baute sich das Adrenalin ab und die Euphorie ging immer mehr zurück. Es war kurz vor dem Ende, als sie sich dachten, dass die ganze Aktion doch ein ziemlich großer finanzieller und zeitlicher Aufwand für relativ wenig Gegenwert war.
Als sie in Gedanken versunken sinnierten, passierte es doch noch:
Die Energie, die sich in diesem Moment entlud war jeden Cent und jede Stunde wert. Die Stimmung, die Gesichter der Menschen. Unbeschreiblich. Nur 20 Tage später war das Märchen vorbei und es herrschte am gleichen Ort eine gespenstische Stille. Aber das wusste damals noch niemand und so wurde die Nacht zum Tag.