Gehen oder Bleiben
von guinness44
Ein Thema, dass mich schon seit sehr vielen Jahren beschäftigt und immer wieder hochkommt ist die Frage ob man in einer schwierigen Beziehungsphase die Zähne zusammen beißen soll und auf bessere Zeiten hoffen oder ob man konsequent einen Schlussstrich ziehen und weiterziehen soll. Ich hatte schon mit Frau Ahnungslos über das Thema gesprochen und auch bei Leben.Lieben.Lernen kam die Frage auf.
Wie bereits in einigen Kommentaren erwähnt zähle ich mich zur Fraktion der „Bleiber“ und nicht der „Geher“. Meine Schwester hat das immer anders gesehen und auch danach gehandelt. Ob sie damit glücklicher geworden ist, weiß ich nicht, aber ich will sie auch nicht konkret darauf ansprechen. Wenn ich von Bleiben vs. Gehen spreche, dann meine ich nicht die Situationen wo einem Partner Gewalt angetan wurde oder sonstiges menschenunwürdiges Verhalten an den Tag gelegt wurde. Da ist die Situation klar, da hat es keinen Sinn.
Aber es gibt diese Phasen, wo einem bestimmte Dinge auf die Nerven gehen, wo man das Gras auf der anderen Seite grüner aussieht, wo man vielleicht noch einmal den Kick der Verliebtheit sucht. Noch einmal ganz von vorne anfangen. Und dann? Wird es wirklich besser werden. Werden nicht bald die gleichen Probleme auftauchen? Kann ich dann wieder „gehen“ oder ist es dann schon weglaufen?
Dem gegenüber stehen die gemeinsamen Erinnerungen aus gemeinsamen Monaten, Jahren, Jahrzehnten. Gemeinsame Kinder, Haushalt, etc. Dinge, die man sich mühsam erarbeitet hat. Dinge, die man vielleicht nie wieder gemeinsam erleben kann, da die Zeit „abgelaufen“ ist. Sind es diese Erinnerungen oder ist es vielmehr Bequemlichkeit, Rückstufung des Lebensstandards, etc.
In der Wirtschaftstheorie gibt es den Begriff der „Sunk Cost“. Diese Kosten sind sozusagen versenkt und entsprechend sollte man sie nicht mehr in die Berechnung einbeziehen, sondern nur die Kosten, die in der Zukunft liegen. Auf den hier vorliegenden Fall bezogen würde es bedeuten die Vergangenheit auszuklammern und nur auf die Zukunft zu schauen. Kann man allerdings in die Zukunft schauen, ohne die Vergangenheit zu kennen?
Ihr merkt, dass ich selbst keine Antwort habe. Ich denke auch nicht, dass es diese eine Antwort geben wird und doch lässt mich das Thema nicht los.
Zu viele individuelle Faktoren.
Keine klare Antwort möglich.
Jedoch: Wenn die Beziehung tot ist, ist ein Wiederbeleben nur noch schwer möglich, dann sehe ich sie als verloren an.
Nur der Kick ist auch kein Ausweg…
Da schließe ich mich Faktoid an, denn Gehen oder Bleiben verlangt von Fall zu Fall eine andere Bewertung. Ganz allgemein ist es doch aber so, dass man wohl nach solch einer Phase umso mehr weiß, was man aneinander hat. Gerade so eine Phase kann ja für einen Partner auch bedeuten, dass man gerade die Unterstützung bräuchte und dann zu gehen, das ist dann doppelt hart.
Absolut, was ist wenn der eine sagt, die Beziehung ist tot und der andere sieht sie nur als krank an.
Aber ist eine Beziehung auf einen Schlag tot? Also es wäre schon krass, wenn ein Partner plötzlich die Beziehung als tot ansieht und davor nie darauf aufmerksam machte, dass sie krank zu sein scheint.
Ich denke, dass es viele Beziehungen gibt, wo der eine (meistens der Mann) vielleicht eine Erkältung erkennt und der andere (meist die Frau) bereits eine neue Bleibe sucht.
Im Nachhinein wird auch dem Mann deutlich, dass es keine Erkältung sondern eher eine lebensbedrohliche Krankheit war. Aber dann ist es wahrscheinlich zu spät.
Ja, aber hätte in deinem Beispiel die Frau nicht schon erklären können, dass es eine Krankheit ist, also noch bevor es zur lebensbedrohlichen wurde? Das ist ja die Frage, die sich hier eben theoretisch für mich stellt.
Wenn der Mann auf den Konfrontationsversuch der Frau hin aber abblockt bzw. ihre Sorgen als unbegründet abtut, weil es sich für ihn anders darstellt, hat die Frau wenig andere Möglichkeiten, als eben alleine für sich nach einer anderen Lösung zu suchen.
Dann muss sie das natürlich auch tun. So hatte ich jetzt gar nicht gedacht und zeigt eben wieder, dass man jeden Fall einzeln betrachten muss.
Ich habe diese Situation im Bekanntenkreis 2x mitbekommen. Frau war der Meinung, dass sie explizit die Probleme angesprochen hat und Mann hat nichts verstanden. Erst als Frau weg war, hat Mann den ein oder anderen Kommentar von Frau „richtig“ verstanden.
Dann kann ich die Frau nur zu gut verstehen und finde auch nicht, dass sie aufgegeben hat. Sie wollte ja anscheinend kämpfen, aber das geht nur gemeinsam.
Leider fehlen die Details. Wie gut wurde kommuniziert.
So war es bei mir auch. Als ich dann weg war, hat es wohl „klick“ gemacht. Ich war aber nie gram darüber sondern habe ziemlich schnell erkannt, dass es mit mir an seiner Seite nie „klick“ gemacht hätte. Er hat jetzt übrigens auch die passendere Partnerin.
Das heißt ihr seid beide jetzt glücklicher als vorher. Das ist doch ein schönes Beispiel.
Mit den individuellen Faktoren hast Du Recht. Wenn man hier eine passende Antwort für jede Frage hätte, dann wäre man der der Held der Welt.
Wer und wann entscheidet, ob die Beziehung tot ist? Natürlich gibt es die klaren lebenden und die klar toten Beziehungen, aber was ist mit den Beziehungen auf der Intensivstation? Was ist mit den Hirntoten Beziehungen?
Fragen über Fragen und keine Antworten
Derjenige, der die Beziehung als tot deklariert, entscheidet. Der andere kann das nur noch akzeptieren. Wie will man auch etwas wiederbeleben, das für den anderen längst tot ist, bzw. in dem sein Gefühl abgestorben ist?
Ich persönlich halte es für unreif, echten Beziehungen keine Phasen zuzugestehen. Sie werden in gleicher oder ähnlicher Form wiederkommen, auch bei einem neuen Partner.
In meinem Empfinden kann eine bewusste, vorübergehende Auszeit, durchaus retten, wenn einem wirklich aneinander liegt, auch wenn es gerade schwer ist. Wenn ein Paar solch eine Phase bewältigt, hat es wirklich etwas fürs Leben miteinander. Aber das ist nicht besonders „in“. Soll halt immer leicht sein. Und dann hat es sich auch leicht damit.
Stimme zu, wenn der Totenschein ausgestellt ist, dann ist die Sache zu Ende. Es gibt allerdings diese Phase, wo der eine mehr oder weniger entschieden hat aber es noch nicht ausspricht, aus welchem Grund auch immer.
Mit der Auszeit bin ich mir nicht sicher. Das kann einerseits Druck aus dem Kessel nehmen, andererseits aber auch wie ein Katalysator wirken.
Stimme Dir voll zu, dass es heute leicht sein soll. Die Frage ist, wird dadurch zu wenig gekämpft und zu früh aufgegeben. Oder wird andererseits nicht zuviel Energie in unnütze Beziehungen investiert? Worauf ich hinaus will ist, dass man sich vielleicht mehr um eine Beziehung bemüht, weil man weiß, dass es sehr schnell vorbei sein kann. Früher hingegen konnte man sich relativ bequem zurück lehnen, denn eine Trennung war weder für Frau noch Mann besonders attraktiv, wenn es nicht bereits Ersatz gab. Damit wären wir aber in einer völlig neuen Ebene. Naja.
„Worauf ich hinaus will ist, dass man sich vielleicht mehr um eine Beziehung bemüht, weil man weiß, dass es sehr schnell vorbei sein kann. …“
Hm, da habe ich jetzt heute immer wieder drüber nachgedacht und komme trotzdem zu dem Schluss, dass wir hier doch über Liebe reden. oder? Also die, an die man immer und immer wieder glaubt und glauben will. Die immer wieder für die Ewigkeit gefühlt wird, bei der immer wieder der/die eine der eine Mensch ist, auf den wir ewig und für immer gewartet haben. Oder? so ist Liebe.
Und du stellst als These in den Raum, dass man sich heute vielleicht mehr bemüht, weil man weiß, dass sie schnell vorbei sein kann?
Ich weiß nicht. Ich glaube, daran will kein Mensch denken. Das bringen wir mit dem Gefühl Liebe nicht in Einklang. Zum Glück! Wie schrecklich wäre das denn, wenn ich mich täglich auf dem Prüfstand fühle, ob ich überhaupt noch genüge? Braucht das wer?
Und wenn keiner dran denkt, kann er sich auch nicht mehr bemühen.
Zu diesem Schluss bin ich jedenfalls im Stau zwischen Lübeck und Hamburg gekommen. Vielleicht komme ich wo anders zu einem anderen 🙂
Ich stelle mir die Liebe wie ein Tau vor. Am Anfang ist sie allerdings nur ein dünner Faden. Das macht allerdings nichts aus, da man am Anfang (Verliebheit) sowieso aufeinander klebt. Im Laufe der Zeit spinnt man um den Faden immer mehr Fasern herum, so dass erst eine Schnur, dann ein Seil und dann ein Tau entsteht. Dieses Tau ist allerdings auch der Witterung ausgesetzt. Sei es Regen, Sturm, Schnee, Eis, etc. Die Witterung greift das Tau an. Das macht am Anfang nicht viel aus, aber über die Zeit wird es brüchig, wenn es nicht gepflegt wird. Diese Pflege ist für mich die Arbeit. Ich merke schon, dass die weiblichen Leser die Wortwahl nicht als besonders glücklich empfinden, aber dann nenne es einfach anders. Diese „Arbeit“ sind kleine Dinge, die man vielleicht nicht machen muss, aber machen kann. Wenn ich weiß, dass ich mit dieser Frau/diesem Mann nur über den Winter kommen will, dann muss ich nicht allzu viel Arbeit reinstecken. Wenn ich hingegen von einer langen Beziehung ausgehe, dann muss ich immer wieder Zeit und Mühe in die Instandhaltung investieren. Im Normalfall mache ich das ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, aber wie wir wissen, herrscht nicht immer nur Sonnenschein 🙂
mich würde deine Gedanken interessieren, was du über meinen Fall denkst (wenn du schon etwas erlesen hast und weisst worum es geht)
Ich bin der Kämpfer… der kämpft… sooolange es „Hoffnung“ gibt, ich glaube die Menschen geben heute gerade in Beziehungsdingen zu schnell auf
Habe leider noch nicht gelesen, werde das aber jetzt nachholen. Wo fange ich am besten an?
sehr schwer zu sagen ^^ ich glaube zum „Einstieg“ ist es der Artikel http://meineempathie.wordpress.com/2014/04/05/warum-gerade-jetzt/
und dann eigentlich der ganze blog Rückwärts seit ich nun quasi ausgezogen bin http://mylivingworldafter.wordpress.com/
Danke
Wenn du mutig bist, hier steht alles mit allen wirklich Tiefen seit Februar…. Also die heftige Zeit…. Und über den Tag des 24. März drüber hinweg als es ganz schlimm wurde, weil da hat meine Partnerin sich versucht das Leben zu nehmen… Das ist aber nichts für schwache Nerven, denn ich war seit dem auch einige Male kurz davor…. Inzwischen hat es sich etwas gefangen, nur die Situation mit ihr…. Ist na ja https://myworldisinmotion.wordpress.com/
Vielen Dank. Werde es lesen und dann kommentieren.
Danke für dein Interesse
Du kennst die Antwort.
Klar…. Ich bin der Kämpfer, kämpfe bis ich am Boden bin, aber es sind nur die wertvollen Dinge im Leben um die man kämpfen muss
Lies deine Einträge. Du bist schon längst am Boden. Und wenn du ehrlich zu dir selbst bist, erkennst du, dass du in diesem Zustand um nichts kämpfen kannst. So nützt es niemanden.
Und wie immer, ist das ein immer wiederkehrendes Thema welches jeder Einzelne für sich selber Entscheiden muss. Denn nur er alleine muss mit den jeweiligen Konsequenzen leben. Jede Geschichte ist einzigartig….
So einfach kommst Du mir nicht davon 🙂
Lieber Alec… das will ich gar nicht. Steht halt der Mut, neue Wege zu gehen auf der einen Seite und Beständigkeit auf der anderen.
🙂
🙂
Das Vertrackte ist, dass man immer erst im Nachhinein weiß, ob das, wofür man sich entschieden hat, gut war, und nie, ob die andere Alternative besser gewesen wäre. Aber ich denke, wenn einer von beiden emotional „ausgestiegen“ ist, ist die Chance auf ein Wiederfunktionieren schlecht. (Dies heute aus gegebenem Anlass. Vielleicht lasse ich mich bald mal wieder zu diesem Thema aus.)
Aber diese Vertracktheit hast Du fast immer. Es gibt nur wenige Dinge, die man im Vorhinein „sicher“ vorhersagen kann.
Bin mir auch nicht 100% sicher, ob man einen Ausgestiegenen nicht wieder zum Einsteigen bringen kann. Es ist nicht einfach und man sollte sich gut überlegen, ob man denjenigen wieder haben will, aber meiner Meinung nach geht das.
Das ist natürlich subjektiv wie immer in der Liebe, aber meine persönliche jüngste Erfahrung war so: Wir hatten uns getrennt, ich hatte den größten Liebeskummer meines Lebens und hatte den gerade so überwunden, als er wieder in meinem Leben anklopfte mit der Bitte um eine zweite Chance. Ich reagierte erst über, dann etwas skeptisch und ließ mich schließlich doch davon überzeugen, es noch mal zu versuchen. Das darauffolgende halbe Jahr hatte gute und schlechte Phasen, und es war nicht mal so, dass die schlechten überwogen. Aber mich störte immer mehr, kleine und große Dinge, Dinge, die mich vor dieser Trennungsphase vielleicht nicht so sehr genervt hatten oder die ich gar nicht so wahrgenommen hatte, und langsam sickerte die Erkenntnis durch, dass die Liebe nicht mehr da war, dass auch zu Beginn von Phase 2 Begehren und rationale Argumente und Geschmeicheltfühlen und etwas Alleinseinangst die Triebfedern waren, aber nicht Liebe. Das einzugestehen, erst mir und dann ihm, kostete Mut, aber war für mich das einzig Richtige. Heute traf ich ihn wieder. Es ist schön, zu reden wie früher, die Pärchengedankenwelt, die wir uns gemeinsam aufbauten, für einen kurzen Moment wieder auferstehen zu lassen, und natürlich ist er noch so attraktiv wie bisher, aber da ist kein Gefühl mehr. Bei ihm schon, er liebt mich noch, was die Sache nicht einfacher macht. Aber ich glaube nicht, oder jedenfalls kann ich es mir im Moment nicht vorstellen, dass die Liebe wieder aufblühen kann bei mir. Vielleicht bin ich zu pragmatisch. Oder zu idealistisch. Oder beides.
Habe bewusst über Deinen Kommentar die Nacht nachgedacht und frage mich nicht was mich qualifiziert so etwas zu sagen, aber ich habe das Gefühl, dass die Sache mit Dir und Deinem Ex noch nicht zu Ende erzählt ist. Es bleibt spannend.
Wer weiß das schon… aber für den Moment bin ich ein gebranntes Kind.
Ich will Dich auch in nichts reinquatschen. Ich denke, es ist die respektvolle Art wie Du über ihn schreibst. Vielleicht bist Du einfach ein respektvoller Mensch.
Das ist ein interessanter Gedanke. Meinst du, man hört auf, respektvoll von jemandem zu denken, wenn man komplett mit ihm abgeschlossen hat?
Vielleicht ist nach dem wirklich verarbeiteten Ende der respektvolle Umgang überhaupt erst möglich…
Ein wirklich verarbeitetes Ende ist allerdings eine große Hürde
Ein dreifacher Ochser, würde ein Springreiter wahrscheinlich sagen – nur mit viel Übung und Disziplin zu nehmen
Kommt darauf an. Manche Menschen sind einfach respektvoll. Die würden wahrscheinlich auch über den schlimmsten Feind so sprechen. Die meisten beendeten Beziehungen klangen aber neutraler im positiven Fall bzw ablehnend im negativen Fall.
Lieber Sir Alec, durch Zufall und Querlinks bin ich heute auf diese Konversation gestoßen. Sie ist nun schon einige Jahre her und ich weiß nicht, ob du hier überhaupt noch liest. Aber falls doch, möchte ich dir sagen, dass dein Gefühl dich nicht getrogen hat: Seit fünf Jahren leben Monsieur und ich zusammen, dieses Jahr werden wir (in der Zeitrechnung die Brüche großzügig ignorierend) unseren zehnten Jahrestag feiern. Spannend, diese sechs Jahre alte Unterhaltung, die ich völlig vergessen hatte, noch einmal zu lesen aus ganz anderem Blickwinkel.
Ich hoffe, dass es dir und deinen Lieben gut geht in dieser anstrengenden Zeit!
Herzliche Grüße, Felila, ehemals bekannt als die Lebenliebenlernende
Das ist doch von Fall zu Fall und von Typ zu Typ verschieden… Es gibt ja auch Mischtypen – man bleibt bis zu einem gewissen Punkt, ist der dann auch noch überschritten, dann geht man … wenn die eine Partei die Beziehung als tot empfindet und die andere nur als krank, hat doch vorher schon fuer die „tote“ Seite was nicht gestimmt … Und scheinbar länger und mehr als für die „kranke“ Seite …
Und – es ist tatsächlich etwas, was jeder für sich alleine entscheiden muss, die Konsequenzen tragen muss und wahrscheinlich erst Jahrzehnte später weiß, ob die Entscheidung richtig war – wenn die Erkenntnis überhaupt mal eintrifft … kompliziert, lieber Sir
Absolut, aber Fragen kostet nichts 🙂
Du cleverer Mann, Du 🙂
Ein weites Feld wurde hier
betreten.Ich empfehle dazu Ännchen von Tharau.“ Recht als ein Palmenbaum über sich steigt, hat ihn erst Regen und Sturmwind gebeugt.So wird die Lieb in uns mächtig und groß,nach manchem Leiden und traurigen Los…“ .Ich persönlich habe es so erliebt und bin glücklich geworden. Sommerwarme Abendgrüße.
Vielen Dank
tja, ich hänge noch an dem Teil, wo ich überlege, welcher Typ ich bin…
und zu den Nachhinein-Gedanken meine ich, dass ich nicht einmal dann wissen kann, ob es „richtig“ war. ich kann es ja gar nicht herausfinden. was wenn beides nicht optimal ohne Einsatz und Kosten möglich ist?
Man wird es nie wissen. Was grundsätzlich gut ist. Und doch wird man ein Gefühl haben.
Natürlich kann man in die Zukunft schauen, ohne die Vergangenheit zu kennen. Aber bitte nicht ausklammern. Jeder trägt seine Vergangenheit schwerbuckelig mit sich herum. Und bittet irgendwann um eine Lastenteilung. Was ich dem anderen dann abnehme, bleibt doch mein eigener Wille.
Ihr Kostenvergleich läßt mich aufstöhnen, lieber Herr Guinness, als ob die Liebe sich je berechnen läßt. Oder verrechnen gar! Ich orre noch ein wenig vor mich hin und grüße dennoch zugetan, Ihre Frau Knobloch.
Frau Knobloch, das war doch nur ein Beispiel aus einer anderen Welt. Ersetzen Sie Kosten durch gemeinsame Erfahrungen (positiv und negativ).
Obrigado (ich arbeite an meinem Portugiesisch)
Bom dia, Senhor Guinness, que bom, você aprende Português? Muito prazer.
Pardöngsche, aber auch die gemeinsamen Erfahrungen kann man meiner Meinung nach nicht verrechnen. Aber wahrscheinlich bin ich viel zu sehr Gefühlsmensch, um mit Ihnen da auf einen Nenner zu kommen. Aber wie Sie und die ganzen Famoskommentare es schon benannten: Ein verflixt komplexes Thema. Ich dachte diesnächtig noch lange darüber nach und darüber, wie ich bisher in meinem Leben entschieden habe und siehe da, ich bin immer gegangen. Mal eher leichten Fußes, mal sehr schweren Schrittes und einmal mich selbst dafür hassend. Also müßte ich eine eindeutige Antwort geben können. Müßte, doch genau das kann ich nicht, weil ich derzeit eine Beziehung führe, um die kämpfen würde und in der ich bleiben will.
Ich danke Ihnen für Ihre Gedankenanschubserey und für die daraus entstandenen Einblicke in andere Menschenkindergedanken dazu. Ich lese gleich alles nochmal. Liebe Grüße und einen herrlichen Tag wünsche ich Ihnen, mein Lieber, Ihre Frau Knobloch.
Da reicht man Ihnen den kleinen portugiesischen Finger und schon protzen Sie mit Ihrem Wissen.
Interessante Gedanken. Haben Sie denn jemals gedacht, dass es besser gewesen wäre zu bleiben? Ich bin 2x gegangen. Das eine Mal war absolut richtig. Das andere Mal war falsch. Ich will mich nicht beschweren, denn mein Leben hat es bisher sehr gut mit mir gemeint, aber trotzdem war es ein Fehler. Ihnen auch einen famosen Tag.
Meu querido, ich pflege nicht zu protzen, mit mir geht nur glatt der Sprachzossen durch, weil ich mich so murmeligkringelig freue, wenn ich beportugiest werde. Da nehme ich gernst gleich den ganzen Guinnessarm statt eines Kleinfingers…
Natürlich kamen immer Zweifel an der getroffenen Entscheidung auf, sicher. Aber schlußendlich ist alles gut so, wie es ist. Ich bin kein großer Hättewärewennfreund. Wenn Sie um gemachte Fehler wissen, hilft das sicher bei nächsten Entscheidungen, denke ich. Unprotzige Grüße, Ihre Frau Knobloch.
Ach so ein bißchen „Hättewärewenn“ ist immer schön, aber es nützt ja nichts.
Ihnen einen Famosfetzigentag.
Beim nochmaligen und nochmaligen Lesen kommt mir ein Gedanke, unausgereift zwar, aber ich schreibe einfach mal geradeheraus: Frau Knobloch schreibt „weil ich derzeit eine Beziehung führe, um die ich kämpfen würde und in der ich bleiben will“ und Nandalya äußert sich ähnlich. Ist das nicht der springende Punkt? Die beiden fühlen sich wohl in ihren derzeitigen Beziehungen und würden also erstmal gar nicht auf die Idee kommen, sich die Frage nach gehen oder bleiben zu stellen, denn dafür bedarf es ja eines Problems. In ihrem jetzigen, glücklichen Zustand wäre kämpfen also die Option der Wahl, wenn Partner bzw. Partnerin auf einmal das Zweifeln anfinge, warum auch immer, um diese/n doch noch vom Wert der Beziehung zu überzeugen. Aber die Frage ist doch, was passieren würde, wenn sie selbst, aus irgendwelchen Gründen, zu zweifeln begännen. Ist Abwägen – gute Vergangenheit vs. schlechte Gegenwart – und daraus dann einen solchen oder solchen Schluss zu ziehen dann nicht die Regel, aller Abneigung gegen das Verrechnen zum Trotz?
Es grüßt eine sich selbst immer mehr verwirrende Lebenliebenlernerin
Meine liebe sichselbstverwirrende Lebenliebenlernerin, ich glaube, man muß zwischen Zweifel und dem Wissen um offensichtliche Andersartigkeit unterscheiden. Wenn ich zweifelte, würde ich sicherlich schnell wieder das Weite suchen. Mit den Macken des anderen hingegen kann ich gut umgehen. Ich weiß, wer er ist und wie er ist. Und daß wir in vielen Dingen unterschiedlich denken. Aber eben auch viele Gemeinsamkeiten teilen. Zweifel finde ich nirgendwo dazwischen. Auch keine Gegenrechnerey. Natürlich sind wir nicht vor Verlockungen gefeit, siehe meine Schmiedhacherey. Aber er weiß darum und feixt sich eins über meine Rotwangenschüchternheit in solchen Moment. Ich verleiere genervt die Augen ob seiner Technikaffinität, setze mich dann beenebaumelnd auf eine Parkbank und führe fremdnette Unterhaltungen, wenn er in Apfelgeschäften aufjuchzt. Pardöngsche, falls ich an Ihrer Verwirrtheit vorbeischreibe, aber ich sehe wirklich keine Zweifel, wenn Vertrauen und Rücksicht gegenseitig vorhanden sind. Ich grüße feinherzig zurück.
Vielen Dank, Verehrteste, für diese Antwort. Ich hache ein wenig vor mich hin und freue mich sehr für Sie, einen solchen Partner gefunden zu haben. Ich glaube, wenn es so ist wie Sie beschreiben, wenn es nur gegenseitige kleinere Macken gibt, die beenebaumelnd und schmunzelig akzeptiert werden, aber keine Zweifel weit und breit, dann ist die ganze Diskussion überflüssig und höchstens in der Theorie interessant. (Ohnehin war mein Beispielnehmen an Ihnen und Nandalya rein hypothetisch und gänzlich ohne Unterstellungen, sollte das missverständlich angekommen sein.) Ihnen noch einen schönen Tag mit dem Famosgesellen!
Kein Mißverständnis trübte meine Pupillen, meine Liebe, ich las nur aufrichtiges Fragestellen, deshalb auch die Antwort mit und in meinem Namen. So ganz unter uns zwo Hübschen: Der Herr Guinness mit seiner Grübelanstoßerey hat mir auch erst so richtig die Augendeckel aufgeklappt, ich hatte das vorher noch nie so formuliert, aber es ist tatsächlich auch das erste Mal in einer Beziehung, daß ich so empfinde. Kein Fordern nach Ausgleich. Sein und Sein lassen. Ich glaube, so fühlt sich angekommen seyn an. Schiet, jetzt tanzen hier die Scheißherzchen…
Scheißherzchentanzerey ist fabelhaft. ❤ ❤ ❤
Die Scheißherzchen möchten bitte aus dem Kinderparadies abgeholt werden. 🙂
Frau Knobloch, dann hoffen wir, dass es so bleibt.
Solange eitel Sonnenschein herrscht ist man natürlich bereit zu kämpfen. Es ist ja auch keine Gefahr involviert. Wenn ich mir heute vorstellen würde mich von der Immobilienfrau zu trennen, dann würde ich davon ausgehen, dass wir uns innerhalb kürzester Zeit über die Modalitäten geeinigt hätten. Kinderbetreuung wäre kein Thema, etc.
Aber genau aus dem Grund würden wir uns auch nicht trennen, da wir soviel Gemeinsamkeiten haben. Wenn die allerdings nicht mehr da wären, dann wird auch das Kämpfen gefährlicher und mühsamer.
Werte Käthe, da komm ich doch glatt ahnungslos wieder in Spiel… Diese schwerbuckelige Last. Wie oft ärgert sie mich, und wie oft schau ich in meinen Rucksack und schmeiße weitere Steine raus. In der Hoffnung alles erschwerende los zu werden.
Und ich glaube, man kann es sich wirklich nur selber abnehmen. Kein anderer. Nur man selbst.
Was das Thema Liebe angeht, da bin ich heut mal raus.
Es grüßt, doch eigentlich frisch ostseefrischend erholt,
ihre Frau Ahnungslos 🙂
Guten Morgen, Verehrteste. In der Tat kann man die Schwerbuckelsteine nur selbst abwerfen, aber erleichtert wird dies, wenn man jemanden an seiner Seite hat, dem man die einzelnen Steine zeigen kann und der mithilft, diese schwere Entscheidung zu treffen. Und da gehört jede Menge Vertrauen dazu, nicht jeden vermag man an den Rand seiner inneren Abgründe zu führen.
Ich grüße rheinblickverwuschelt zurück und verbleibe zugetan, Ihre Frau Knobloch.
Neuer Tag, neues Glück 🙂
Weißt du, eigentlich sieht man jeden Tag ein kleines Glück. Doch so häufig nimmt man nur das gefühlte *Unglück* wahr. Der Rest ist doch so selbstverständlich oder wird achtlos übersehen. …
🙂
Dafür muss man ab und an kurz inne halten. Ich mache das auch viel zu selten. Als meine Tochter noch sehr klein war und ich mit ihr im Kinderwagen unterwegs war, habe ich es regelmäßig gemacht. Einfach inne gehalten und mich über das Glück gefreut. Werde das mal wieder in Angriff nehmen.
Ja, unbedingt. Da gibt es sooo viel. Letztens an der See…die kleinen Möwenkücken zwischen den Steinen…. der Schwanenpapa der auf dem Wege seine brütende Schwanenmama nebst Nest bewachte. Der Mond mit einem unglaublichem Farbrand erst letztens. .. so viele schöne kleine Dinge gibt es zu sehen 🙂
So einen Mond hatte ich gestern auch. Später dann ein schönes Gewitter in der Ferne.
Und du hast ihn gesehen. Sehr gut 😉
Lieber Herr Guinness, ich glaube diese Frage kommt irgendwann in jeder Beziehung mal auf und ich halte sie auch für natürlich, denn wir verändern uns. Spontan fallen mir zwei Dinge dazu ein: Wenn einer die Beziehung als krank und der andere sie als tot empfindet, dann sind beide aber doch schonmal im Gespräch darüber und vielleicht öffnet sich dann eine andere Tür? Vielleicht stehen da noch Säcke davor, die langsam beiseite geschoben werden müssen, um sich wieder anders begegnen zu können. Zum zweiten gebe ich Frau Knobloch recht, jeder hat sein Päckchen zu tragen und dieses Päckchen nehme ich auch mit in eine andere Beziehung. Mich selbst kann ich nicht zurück lassen. Und das sind letztendlich ja alles Prozesse, die ihre eigene Zeit brauchen.
Jetzt noch was persönliches: Ich bin gegangen und bereue es nicht und ich bereue auch nicht die lange Zeit, die es gebraucht hat, es zu tun. Ich habe meinen damaligen Partner aber auch nicht im Unklaren gelassen, wie es in mir aussieht. Nur so konnte ich herausfinden, ob die Beziehung wirklich tot ist, ob die Liebe noch spürbar ist oder es „nur“ eine Krise. Manchmal hilft auch Unterstützung von außen. Herzlichen Gruß. M. Coupar
Vielen Dank. Hatte Dich Dein Partner damals „verstanden“? Wusste er was auf dem Spiel steht?
Inzwischen bin ich auch der „Bleiber“ – ich bin aber auch schon mal gegangen. Die Beziehung war allerdings schon tot – zwei, die das gleiche wollten, deren Wege sich aber so auseinander entwickelt haben, dass es keinen gemeinsamen mehr gegeben hätte, ohne dass einer sich selbst verloren hätte…
Aber durch diese Trennung habe ich viel gelernt und dann noch den passenden Mann getroffen.
Ich denke auch – viele geben zu schnell auf, vielleicht auch, weil man sich nicht mehr so „braucht“ in der heutigen Zeit? Weil jeder auch „allein“ ganz gut klar kommt?
Genau, niemand brauch den anderen mehr. Denkst Du, dass es dadurch besser geworden ist oder schlechter?
Hm – ich denke, dass die Bereitschaft, durch das Tal der „Intensivstation“ zu gehen, gesunken ist. Ob das nun gut oder schlecht ist? Muss jeder für sich wissen.
Ich lebe inzwischen in einer solchen „Brauch-Beziehung“ – und mir geht es sehr gut damit. Man muss sich mehr miteinander auseinander setzen, denn es steht noch mehr auf dem Spiel als die Partnerschaft. Wir wollten das beide so und haben eine „Nicht-brauch-Beziehung“ in eine Brauchbeziehung umgewandelt (indem wir hier dabei sind, unseren Traum aufzubauen) und mir geht es seitdem besser als in allen vorherigen Beziehungen, trotz Höhen und Tiefen, die manchmal tiefer sind, als ich sie je zuvor hatte.
Wie cool, eine „Nicht-Brauch“ in eine „Brauch“ Beziehung zu wandeln. 🙂
Ein grandioses Stichwort!
Meine Frage hinsichtlich einer Beziehung: Liebe ich dich weil ich dich brauche oder brauche ich dich weil ich dich liebe?
Die jeweilige Antwort wird immer auch die Qualität der Beziehung enthüllen.
Schöne Grüsse vom Schwarzen Berg
Eine sensationelle Frage Herr Ärmel. Ich bitte Sie diese Frage als eigenen Eintrag zu veröffentlichen, damit sie nicht in den Tiefen der Kommentare verloren geht.
Wie meinen Sie das – diese Frage als eigenen Beitrag zu veröffentlichen? Mir fiele nicht mal ein Kontext dazu ein, ausser dass ich selbst seit Jahren mir diese Frage angelegentlich konfliktiver Situationen stelle…
Da haben Sie doch schon den Kontext
Ich hatte doch vorhin eine Antwort getippt? *kopfkratz*
Ich glaube, dass es dadurch leichter geworden ist, nicht zu kämpfen. Selber lebe ich inzwischen in einer „Brauch-Beziehung“ und kann dem ganz viel positives abgewinnen.
Erst nicht, nun doppelt – sorry! Die Tücken der Technik…
Ich verzweifle auch manchmal, besonders wenn ich vom Mobiltelefon schreibe
Gehen oder bleiben kann und muss jeder für sich selbst entscheiden.
Krisen sind die Stufen, die es uns ermöglichen uns weiter zu entwickeln. Das macht es dann insofern schwierig, als man vorher nicht weiss, ob es wirklich noch eine positive Entwicklungsmöglichkeit gibt oder es sich langsam der Sumpf ausbreitet, in dem alle Beteiligten unweigerlich untergehen werden.
Insofern halte ich es für bedenklich, Beziehungen unter ökonomischen Bedingungen bewerten zu wollen. Obwohl jeder weiss oder mit einiger Erfahrung zumindest wissen könnte, dass Beziehungen am langen Ende entweder am Geld oder am Sex scheitern. Die beiden Seiten der gleichen Medaille. Und die Münze heisst Macht.
Daher stell(t)e ich (mir) bei Beziehungskrisen die Frage nach den jeweiligen Machtverhältnissen und den Umgang damit. Das war und ist hilfreich.
Schöne Grüsse vom Schwarzen Berg
btw: ich stelle mir die Frage, was Sie gerade so umtreibt, verehrter Herr Guinness ~~~
Herr Ärmel, vielen Dank der Nachfrage. Mir geht es gut und die Thematik hat auch keinen aktuellen Anlass, zumindest ist mir der nicht bewusst. Ich hoffe die Immobilienfrau hat keine anderen Pläne. Es fehlen mir schlichtweg die leichten Themen und da die Frau Knobloch bereits rumpöbelt, dass ich zu selten etwas schreibe, habe ich mich dann zur Veröffentlichung entschlossen.
Ihr Kommentar zum Thema ist wieder einmal beeindruckend. Ich überlege bereits Ihnen eine Liste mit Fragen zu wichtigen Themen zu schicken. Vielen Dank
Ich neige mein Haupt, aber Vorsicht, Herr Guinness, ich bin ein eher schlichtes Gemüt. Meine Erfahrungen sind rein lebenspraktischer Natur und die Schlüsse, die ich daraus gezogen habe und ziehe, basieren vornehmlich auf Wahrnehmung und der Vorgabe, dass die schwarzen Abgründe meiner Seele auch immer zu berücksichtigen sind.
Wenn Sie jetzt noch immer Fragen haben sollten, sind Sie hiermit eingeladen.
Prallsonnenheisse Grüsse vom Schwarzen Berg
Das mit dem schlichten Gemüt nehme ich Ihnen nur bedingt ab, aber sei es drum. Lebenspraktische Erfahrungen hat man sich meist teuer erkauft und sind deshalb sehr wertvoll. Ich bastele weiter an meinen Fragen.
Um der Wahrheit willen, manche waren sicherlich teuer er- oder überstanden, aber viele waren auch geschenkt durch Teilnahme wenn nicht Anteilnahme an anderen Schicksalen in meinem Lebensumfeld. Und immer wieder: wahrnehmen und lernen wollen – immer wieder.
Spätnachmittägliche Grüsse vom Schwarzen Berg
Er wußte was auf dem Spiel stand und bemühte sich um Verständnis für mich. ich glaube, er fühlte sich sehr hilflos in dieser „Zwischenzeit“, die für uns beide schwer auszuhalten war. Eine Beziehung besteht ja aus zwei Menschen, die gemeinsam sowohl am Aufbau als auch am Abbau beteiligt sind; auch wenn das auf den ersten Blick nicht gleich ersichtlich ist. Ich finde es gut, was Herr Ärmel über das Scheitern bezgl. Sex und Macht sagt. Ich glaube das auch. Allerdings ergibt sich m.E. erst eine Veränderung, wenn man die Macht, die man ausübt erkennt und diese dann aufgibt. Das heißt für mich, dass man sich „nackig“ macht dem anderen gegenüber und das ist eine große Herausforderung.
Könntest Du das mit dem Macht aufgeben noch anders beschreiben. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das richtig verstanden habe. Danke
Sex, Geld und Macht sollte da stehen 🙂 Ein ziemlich großes Thema; zu dem uns alles viel einfällt und trotzdem am Ende jeder für sich alleine steht. LG. Melanie
Interessante Gedanken. Danke dafür. Ich war bisher eine „Geherin.“ Aber meine früheren Beziehungen waren alle nie so ernst. Bei Yuki ist das anders. Wir kennen uns nun schon eine ganze Weile und bauen unser Leben gemeinsam auf. Ich würde um sie kämpfen. Und das kann ich bekanntlich gut 😉 Wobei Liebe ja immer eine gewisse „Arbeit“ ist. Und ich arbeite daran Tag für Tag. Ich muss dann auch weiter, Yuki sagt ich sei dran mit putzen … 😀
Und alles sauber?
Ja, alle Leichen sind sauber verstaut 😉
Ich oute mich mal als strammer Verteidiger der Einehe und muss zugleich zugeben, dass das Bekenntnis manchmal einen ungewollten Nimbus von Distinktion hat.
Natürlich lese auch ich häufig, dass Männer meinen, genug für ihre Arterhaltung getan zu haben und sich nun einer jüngeren Frau widmen. Gleichzeitig frage ich mich immer, wo kommen die vielen jungen Frauen her. Denn eigentlich kenne ich nur einsame alte Männer, die in viel zu teuren Designer-Jeans in irgendwelchen Bars herumlungern und das, obwohl sie doch wissen müssten, dass eine andere Frau auch wieder Probleme nach sich ziehen wird. Insofern denke ich, Mann hätte eigentlich bei der ersten Frau bleiben können.
Darüber hinaus finde ich, dass man Kindern ein Leben jenseits chancenloser Armut und TV-naher Verrohung bieten sollte, damit sie glücklich, gebildet und behütet aufwachsen können.
Zu sehen ist ferner, dass das Wort Scheidung dem Wort Scheitern nahe kommt. Insofern denke ich mir manchmal, dass diese Geschiedenen das Scheitern in sich tragen. Schließlich dürfte es doch inzwischen Allgemeingut sein, dass Beziehung Arbeit ist. Schließlich ist die Harmonie zwischen zwei Personen niemals vorgegeben, sie muss immer neu gewonnen und erarbeitet werden. Es handelt sich um eine private Herausforderung, die jeder für sich zu meistern hat.
Allerdings in der Welt der Medien findet sich zugegebenermaßen wenig, was sich damit beschäftigt und Wege aufzeigt, die Kulturtechnik des Paarseine und des Zusammenlebens weiterzugeben. Da findet man eher hochintellektuelle Artikel über die serielle Monogramm wie oder eine überkorrekte Sowohl-als-auch-Abhandlung.
Auf manchen Feten komme ich mir daher manchmal wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten vor und bin dann stolz nicht zu den Geschiedenen, die meistens einen leicht verhärmten Eindruck machen, dazuzugehören.
Wow, vielen Dank. Das ist ein ganzer Eintrag. Ich denke, dass ein Großteil der Trennungen und neuen Beziehungen auf einem Irrglauben beruhen. Bezogen auf ältere Männer und jüngere Frauen, so habe ich manchmal das Gefühl, dass ältere Männer dann wieder ihre Geschichten erzählen können, wie sie die Welt gerettet haben. Die erste Frau gähnt dann nur noch müde, da sie diese Geschichten bereits 20x gehört hat. Die Jüngere findet das noch spannend, bis es ihr dann auch irgendwann zuviel wird.
Scheidung = Scheitern. Da ist etwas dran. Allerdings würde ich zuerst das Scheitern sehen und dann die Scheidung. Die Frage ist, wenn man sich eingesteht, dass man als Paar gescheitert ist, geht man dann trotzdem weiter in der Hoffnung, dass es besser wird und hat damit u. U. ein unglückliches Leben oder zieht man die Konsequenzen und geht. Habe es gerade wieder bei meinen Eltern erlebt. Sie sind zusammen geblieben, aber so ein Nahostkonflikt ist ja geradezu eine Friedensmission.
Bzgl. der Freunde leben wir von außen betrachtet auf der Insel der Glückseligen. Relativ wenig Scheidungen bisher. Da waren einige Krisen dabei, aber nur wenig Trennungen (wie gesagt von außen betrachtet). Schaun mer mal, ob es so bleibt.
Die Begriffe Scheitern und Scheidung in einen gemeinsamen Topf zu assoziieren ist natürlich legitim und ergibt ein simpel einleuchtendes Weltbildmosaik, aber schon rein ethymologisch ist es bedenklich. Wie dem auch sei.
Ich beglückwünsche jedes Paar, dem es gelungen ist, sich über einen jahrzehntelangen Zeitraum gemeinsam und individuell weiterzuentwickeln.
Nichts hätte ich mir bei meiner Ehe mehr gewünscht.
Andererseits bin ich vorsichtig geworden hinsichtlich jahrzehntelanger Partnerschaften. Zu einer Scheidungsrate, die offziell (Stat. Bundesamt, 2012) derzeit bei ca. 40% liegt, fehlt leider die „Dunkelziffer“, um ein wirkliches Bild zu erhalten. Paare, die aus den unterschiedlichsten Gründen zu einer Scheidung garnicht in der Lage sind. Und die üblichen Ausreden, als vermeintlich gute Argumente getarnt, kommen noch hinzu. Vornehmlich „der Kinder wegen“ (so auch im Kommentar von waldstern), gemeinsame Immobilien oder „mit der / dem Nächsten wirds auch nicht besser“ usw. usf.
In der Realität fällt dabei auf, dass viele dieser Paare innerlich längst getrennt leben und lediglich das erwähnte Ausredenkorsett die Beziehung noch äusserlich in der kleinbürgerlichen Vorstellungswelt zusammenhält.
Sie haben Ihre Eltern erwähnt, nehmen wir meine mit dazu und eine Vielzahl jener Generation, dann wird eher ein Schuh für die Wirklichkeit des Lebens daraus.
Jüngere Leute sind da heute offensichtlich konsequenter, ob sie mit ihren Ent-Scheidungen besser leben bezweifle ich jedoch.
Was mir missfällt am vorletzten Kommentar ist das fahrlässig schlichtschwarzweisse Weltbild mit den üblichen Vorurteilen. Wem hilft das weiter in einem ernsthaften Gespräch?
Herzliche Grüsse vom Schwarzen Berg
Es ist anders zu sehen, werter Herr Ärmel.
Mir ging es nicht um eine konkrete Hilfe für ein ernsthaftes Gespräch. Es geht mir auch nicht um Schwarzweißmalerei, sondern um einen gesellschaftlichen Problemkreis. Individuelle Selbstverwirklichung versus Wert des Zusammenlebens. Insbesondere bei den Parallelgesellschaften des Adels und Geldadels sowie bei einigen Ausländern habe ich festgestellt, dass der Kultur des Zusammenlebens ein eigenständiger Wert zugemessen wird. Wobei mir auch klar ist, dass eine Familie, die schon seit ein paar 100 Jahren auf eine Familie zurückschauen kann, etwas anderes ist, wie eine Familie, die bereits schon in der vorangegangenen Generation keine Familie war. Oder arrogant formuliert, die erstere benötigt kein Patchwork-Kind benötigt, um das Sozialprestige zu erhöhen. Dieses, „wir haben Werte“, ist stark genug, eigene einzelne Beziehungskrisen auszuhalten. Und ich denke, dass diese Betonung der individuellen Selbstverwirklichung, so notwendig sie bei einigen Leuten auch sein mag, viel Leid über manche Leute gebracht hat.
„Es ist anders zu sehen…“ Wer bestimmt denn, wie es zu sehen ist? Welche Sichtweise ist denn die „richtige“ und welche die „falsche“?
Wenn wir beide uns an einem Tisch gegenüber sässen und zwischen uns stünde eine Teekanne und ich würde feststellen, dass deren Henkel links sich befindet; ich bin mir sicher, Sie würden mir sofort darauf antworten: „es ist anders zu sehen – der Henkel ist rechts an der Kanne.“
Schöne Grüsse vom Schwarzen Berg
Ich versuche es mal 🙂 Macht aufgeben heißt für mich, die Kontrolle aufzugeben. Ein Beispiel: Wenn ein Partner über einen längeren Zeitraum, den Sex verweigert, dann hat er/sie die Kontrolle darüber, wie oft Sex innerhalb dieser Beziehung statt findet, d.h. er übt eine gewisse Macht aus. Ich glaube nicht, dass das bewußt geschieht, sondern ein Ausdruck dessen ist, dass die Beziehung so wie sie gerade ist, nicht mehr funktioniert, sozusagen ein Symptom. Die Partner begegnen sich in der Kampfarena mit dem Thema Sex und streiten, machen sich Vorwürfe, ziehen sich zurück ect.
Grundsätzlich denke ich, dass Paare zu wenig reden. Das Aufgeben der Macht bzw. Kontrolle fängt für mich an, wenn man sich austauscht und auch die „heißen Eisen“ nicht ausklammert. Dann tauchen die Wünsche und Bedürfnisse auf, die mir nicht bewußt waren oder ich finde endlich den Mut, diese in Worte zu fassen und mitzuteilen. Dass meine ich mit „nackig machen“ vor dem anderen, weil man seine bedürftigen und verletzlichen, manchmal auch dunklen Seiten zeigt. Man mutet sich dem anderen so zu, wie man ist. Damit geht man aber auch ein hohes Risiko ein, je nach dem, was man so für Erfahrungen in seinem Leben gemacht hat. Das Ende ist nämlich offen. Manchmal entdeckt man dabei auch, dass die Liebe gestorben und mit diesem Menschen ausgelebt ist.
Krisen können auch Chancen sein, um gemeinsam zu wachsen und gleichzeitig kommt jeder für sich, mehr bei sich selber an. Mitunter kann aber auch eine Trennung ein Wachstumsschritt sein. Ich schließe dabei nichts aus.
Soviel dazu; hoffe es war verständlich. Einen schönen Tag noch und herzige, sonnige Grüße aus Berlin.
Jetzt habe ich es verstanden. Vielen Dank.
Miteinander reden hilft immer. Der Vater eines Schulfreundes war Scheidungsrichter. Der sagte immer, dass es gut ist, wenn sich Paare streiten, denn dann haben sie sich noch etwas zu sagen. Wenn sie nur noch schweigen, dann ist es aus.
Ich denke jede Beziehung ist anders genau so wie die Menschen , die Umstände, das Umfeld… Meine Eltern sind seit 50 Jahren ein Liebespaar und halten heute noch Händchen. Dinos in Sachen Eheglück.
Sie waren immer mein großes Vorbild in Sachen Liebe.
Ich wiederrum bin seit Jahren geschieden.
Wobei ich sagen muß das die letzten fünf Jahre nur noch ein Kampf waren und man irgendwann so zermürbt ist das man nichts mehr anderes möchte als Ruhe und Frieden.
Dazu muß ich aber sagen das ich diesen Schritt jedoch nie bereut habe und froh bin das ich diesen Weg gegangen bin so schwer er auch war.
Hatten Deine Eltern mal über Trennung nachgedacht?
Nach 5 Jahren Kampf hätte ich auch Konsequenzen gezogen.
Nein , wie gesagt meine Eltern betonen bis heute das der andere (neben den Kindern) das schönste und beste im Leben ist. Und auch heute noch gibt es den Abschiedskuss wenn einer der beiden das Haus verlässt, es wird Händchen gehalten wenn sie gemeinsam unterwegs sind usw. Man sieht und spürt das es noch immer Liebe ist.
Ich selber habe mir immer wieder eingeredet das eine Ehe etwas ist das MUSS für immer sein und ich will und darf nicht aufgeben.
Aber wie gesagt im Laufe der Jahre kam immer mehr die Ernüchterung das es keinen anderen Weg gibt um wieder durchatmen und leben zu können. Trennung.
OK, danke. Ich hatte das mit Deinen Eltern auch so aufgefasst. Die Frage zielte vielmehr auf frühere Zeiten. Vor kurzem kam ein Bericht im ZDF über Paare, die über 50 Jahre zusammen waren. Die waren heute ein Herz und eine Seele. In den Gesprächen kam aber auch deutlich raus, dass es zwischendrin am seidenen Faden hing.
Also soweit ich weiß und mich erinnern kann war die Ehe meiner Eltern immer sehr liebevoll und harmonisch.
Das sah man und spürte man auch immer bis heute.
Zudem habe ich eine sehr enge Beziehung zu meinen Eltern, ich denke mal das Thema wäre auch irgendwann zur Sprache gekommen wenn es anders gewesen wäre.
Toll, welch ein Glück für die zwei bzw auch euch Kinder, Enkel und Urenkel
Ja sehr, man spürt so etwas als Kind, als Familie. Ein sehr schönes und harmonisches Gefühl.
Vor allem bereichernd für die ganze Familie.
Ich bin tief beeindruckt über all diese Statements, die es hier zu diesem Thema zu lesen gibt … zeigen sie doch, wie sehr dieses Thema die Gemüter bewegt.
Und als „Nachzügler“ in diesem Beitrag ist ja kaum mehr möglich, auf alle Aspekte zu antworten bzw. zu reagieren …
Deshalb will ich einerseits für all die Reaktionen danken, denn sie haben mich zum „reflektieren“ gebracht … wie das wohl in meinem bisherigem Leben war …
Und ich dachte bei all diesen Beiträgen auch an das Scheitern meiner 1. Ehe: Ich habe sie 1994 beendet (klar, wegen einer anderen Frau) … und obwohl es keinen Rosenkrieg gab … war meine erste Ehefrau über viele Jahre sehr verbittert über die Trennung … vor 2 Jahren erkrankte meine jüngere Tochter an Schilddrüsenkrebs und als sie deshalb operiert werden musste, wünschte sie sich, dass wir beide am Tag ihrer Operation im Krankenhaus auf sie warten, bis sie aus der Narkose erwacht … das haben wir natürlich gemacht … und sind uns so wieder näher gekommen … Als Vater und Mutter … und im August werden wir dann aufgrund bestimmter familiärer Verpflichtungen gemeinsam in Italien Urlaub machen und nachdem sich meine 1 Ehefrau mit meiner 2. Ehefrau gut verstehen … blicke ich dieser Zeit ziemlich entspannt entgegen … und es ist für mich ein großes Glück … dass nach all den Jahren der Bitterkeit nun diese Art von Begegnung möglich ist … denn: meine 1. Ehefrau ist ja zugleich die Mutter meiner beiden Töchter …
Vielen Dank für den langen Kommentar. Ich hoffe es geht Deiner Tochter den Umständen entsprechend wieder gut. Urlaub mit der ersten und der zweiten Frau würde man im Fernsehen wieder als unrealistisch abtun, aber so ist das Leben.
Vielen Dank für Deine Nachfrage: Ja, meine Tochter hat sich wieder gut stabilisiert, d.h. ihre Laborwerte sind einwandfrei … auch ein Stück Glück, über das ich mich jeden Tag freuen darf.
Das ist eine tolle Nachricht. Viel Spaß im kommenden Urlaub.