Zwischen den Jahren
von guinness44
25.12
Gelöste Atmosphäre im Kreis der Großfamilie. Belanglose Gespräche zwischen den Mahlzeiten.
„Also, wenn ich zuerst sterbe, dann will ich so beerdigt wie Deine Eltern es sich wünschen. Die Asche in einer Urne irgendwo im Garten vergraben oder auf dem Kaminsims stehend.“
„Ah ja. Wie kommst Du darauf?“
„Einfach so, kam mir gerade.“
„OK, gut das wir darüber gesprochen haben. Ich hoffe, dass wir uns mit dem Thema noch etwas Zeit lassen können.“
28.12
Wieder zuhause in den eigenen vier Wänden.
„Fühl mal!“
„Wo?“
„Na hier, da ist etwas“
„Oh, schei…. Ja, da ist etwas. Du musst zum Arzt, das fühlt sich nicht gut an“
29.12
Angespannte Stimmung
„Sie sprechen mit dem Anrufbeantworter der gynäkologischen Praxis von Dr. …“
„Sie sprechen mit dem Anrufbeantworter der gynäkologischen Praxis von Dr. …“
„Sie sprechen mit dem Anrufbeantworter der gynäkologischen Praxis von Dr. …“
„Krankenhaus XYZ, was kann ich für sie tun?“
„Ja, hallo, meine Frau hat einen ziemlich großen Knoten in der Brust ertastet und ihre Ärztin ist, wie alle Ärzte, im Weihnachtsurlaub. Könnte sich bei ihnen ein Arzt das bitte anschauen?“
„Ihre Frau kann gerne vorbei kommen, wenn sie große Schmerzen hat, ansonsten können wir nichts machen, da wir auch nur eine Notbesetzung auf der Geburtsstation haben. Da muss sie bis nach Dreikönig warten.“
02.01
Erlösung
„Da haben Sie aber Glück gehabt, dass Sie uns heute erreicht haben. Eigentlich haben wir nicht offen. Das ist nur ein (…). Da müssen Sie sich keine Sorgen machen. Aber immer schön zur Vorsorge gehen.“
Omnis amans amens 
Wie ätzend. Puh! Kurzfristig stockte derv Atem.
Ich hatte mal einen asymetrischen Tastbefund, kurz bevor es in den Urlaub gehen sollte. Ich hatte Glück und durfte noch einen Tag vor Abflug zur Mammographie. Auch Entwarnung. Seither weiß ich, wie belastend das ist.
Gut, dass nichts war bei Deiner Frau.
Danke. Ja, da bekommt der Ausdruck „Arsch auf Grundeis“ eine andere Dimension.
Allerdings.
Scheißerfahrung. Durchathmen und freuen, daß die Ängste unbegründet. Puh, braucht kein Mensch, so eine Erfahrung. Alles Gute Ihnen und Ihren Lieben weiterhin. Die Ihre.
Danke, es ist interessant wenn man den Augenblick, wo sich die Welt ändern kann so bewusst wahrnimmt und hinterher in ein Davor und ein Danach einteilen kann. Zum Glück war es falscher Alarm.
Die Käthe hat es schon gesagt: Puuh, so eine Erfahrung braucht kein Mensch. So schnell kann die eigene Welt dann plötzlich Kopf stehen. Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute und es freut mich zu lesen, das es so ausgegangen ist. Lieben Gruss. Melanie
Danke
Was ein zermürbender Jahresausklang. Allein die Konfrontation mit dem Thema löst ein furchtbares Dilemma aus und die Einschläge der Steine, die abgefallen sind, waren wohl von einer ohrenbetäubenden Lautstärke.
Ich wünsche sehr, dass diese Verdachtsangst und alles, was sie nach sich ziehen könnte, für immer fernbleibt aus eurem Leben.
Danke
Ich widerspreche. So eine Erfahrung soll jede:r machen dürfen. Erleichterung, die einem die Knie weich werden lässt!
Das Happy End nehme ich gerne. Den Folus auf das wesentliche auch. Aber es ist ein hoher Preis. Wir hatten sehr schnell Entwarnung aber die Zeit geht gefühlt sehr langsam rum. Es ist auch interessant zu sehen, welche Deals man bereit wäre einzugehen, z B soll sie mich doch für einen anderen verlassen aber bitte nicht sterben. Um sich dann zwei Tage später wieder über Nichtigkeiten zu ärgern.
toll beschrieben und kommentiert, lieber Alec. Ja, man fängt an zu handeln (zu verhandeln) setzt neue Prioritäten. Was für ein schönes Kompliment an Deine Frau. Schade, dass man es nicht dauerhaft mit ins Leben nehmen kann.
Danke
ja, sie sind auch ein Geschenk
Solche Begebenheiten zeigen, wie verletzlich Menschen sind.
Da war euch der Jahreswechsel ja ein wenig verhagelt. Ich hoffe, ihr nehmt die Stimmung der ersten Tagen nach der Entwarnung mit durchs ganze Jahr und schaut ein wenig aufs Wesentliche. Befürchte aber, das wie bei fast allen Menschen, das sehr schnell wieder verflogen ist…
Aber…ich glaube, diese Situation hat euch ein bisschen mehr verbunden und das ist doch auch schon was 🙂
Mit Abstand sieht man das ja wieder etwas lockerer aber im Moment ist das nicht schön, besonders wenn man gegenüber den Kindern sich nichts anmerken lassen darf.
Wie immer ist so ein kleiner Schock ganz gut um sich bewusst zu machen was man hat.
ich habe Dich für den „liebsten Blog Award“ nominiert.
liebe Grüße
Greta
Uff!!
Ist ja noch mal gut gegangen
Da bin ich froh drum.
schaurige geschichte, zum glück mit happy end!!!!
Danke