Angry White Men
von guinness44
Jetzt hat der Brexit doch tatsächlich eine Mehrheit bekommen. Es ist interessant wenn man sieht wie überrascht selbst die sind, die für einen Brexit gekämpft haben. Oder die für einen Brexit gestimmt haben und sich jetzt am liebsten anders entscheiden würden.
Es ist wie es ist und so wie die Sonne gestern und heute aufgegangen ist, so wird sie es auch morgen.
Interessant sind auch die Stellungnahmen der verschiedenen Interessensgruppen. Einmal ist es die Entscheidung gegen den Brüsseler Neosozialismus. Ein anderes Mal gegen den Neoliberalismus. Mal ist die Antwort auf den Brexit noch mehr Union und mal ist sie weniger Union.
Die Analysen werden es zeigen. Meiner Meinung nach ist die Ablehnung der EU nur zu einem geringen Teil für die 52% Zustimmung verantwortlich. Die anderen Teile sind Zuwanderung und generelle Ablehnung der „Eliten“.
Es zeigt sich wie in der Schweiz oder wie in Deutschland, dass die Angst vor Zuwanderung besonders da groß ist wo sie gar nicht so hoch ist. In den Metropolen wie Berlin, Zürich oder eben London sieht man die Vorteile einer globalen Welt. In Sachsen-Anhalt, den Midlands oder einem Innerschweizer Kanton sieht man eher die Nachteile. Wenn dann jemand kommt und eine einfache Botschaft im Gepäck hat, dann lässt sich das besser verkaufen als Statistiken über die Vorteile der EU oder das die Zuwanderer in GB netto mehr bringen als sie kosten.
Die Ablehnung der „Eliten“ geht damit einher, denn irgendjemand muss ja Schuld sein. Man schaue sich nur hier in den Blogs an wie viele über die Politik motzen aber sich nicht engagieren. Ich kann verstehen, dass jemand sich dem Druck der Politik nicht aussetzen will, denn es ist ein extrem anstrengender Job, der Anforderungen stellt, die andere Jobs nicht haben. Wenn dem aber so ist, dann sollte man den Politikern mehr Respekt zollen. Oder noch besser man soll den Hintern hoch kriegen und selbst aktiv werden.
Man muss den Wählern des Brexit oder der 24% für die AfD in Sachsen-Anhalt durchaus zugute halten, dass sie wählen gegangen sind. Es sind die alten, verbitterten, weißen Männer, die gerne wieder die gute alte Zeit zurück hätten. Auch in den USA. Dort wählen sie Trump. Es sind immer wieder die gleichen leeren Versprechen, aber sie ziehen. Aber wo hört es auf? Was ist wenn man die EU verlassen hat? Was ist, wenn man eine Mauer zu Mexiko gebaut hat? Was ist wenn kein Ausländer, Moslem, etc mehr in Deutschland lebt? Wird dann alles besser sein? Am besten mit einem unabhängigen Bayern, Schottland, Katalonien, etc. Ich kann es mir nicht vorstellen.
Also, wenn man, so wie ich, die Vorteile eines vereinten Europas sieht, dann lasst uns darüber reden. Lasst uns daran erinnern wie sich unsere Großväter noch gegenseitig massakriert haben, da die Franzosen oder Briten unsere Feinde waren. Lasst uns darauf hinweisen wie toll es ist im Schengenraum ohne Pass zu reisen. Wie viel Arbeit und Kosten man sich spart, wenn man nichts verzollen muss.
Das bedeutet nicht, dass alles was die EU macht toll ist. Da wird man Anpassungen machen müssen. Aber man wird es nicht allen Recht machen können. Es ist immer leicht gemeinsam etwas abzulehnen und viel schwieriger gemeinsam etwas zu schaffen. Gemeinsam sind wir aber stärker. Egal ob der „Gegner“ die USA, Russland,China, Indien, Flüchtlinge, etc. sind. Denn die freuen sich wenn sie nur noch mit kleinen Nationalstaaten zu tun haben.
In diesem Sinne auf ein friedvolles Miteinander in einem selbstbewussten Europa!
Wunderbar!
Danke
Beziehungen, die sich in einer Krise befinden, kittet man nicht, indem sich ein Partner verpisst. Auch nicht, wenn dieser plötzlich zurückrudert, hinauszögert oder „Freunde bleiben will“. Zumindest nicht, wenn der Gegenpart auf stur schaltet.
Für die EU ist es im Grunde der „bestmögliche“ Warnschuss, sich als Institution und alles was in den letzten Jahren gewaltig schief lief zu hinterfragen und „neu aufzustellen“, das für die EU-Bürger so abstrakt, kontrollierend und gesichtslose erscheinende Gebilde Brüssel transparenter zu machen. So überhaupt gewollt…
Stimme 100% zu. Es ist sehr interessant wie so ein Warnschuss komplett unterschiedlich interpretiert werden kann.
Die Welt besteht nun aber nicht nur aus London, Paris oder Zürich.
Darin liegt wohl das große Versagen der Politik.
Kein „Flüchtling“ will lange in Sachsen-Anhalt oder Sachsen bleiben. Woran das wohl liegt?
Respekt hat meiner Meinung nach nur jemand verdient, der seine Tätigkeit so verrichtet, das er denselben verdient.
Ein Straßenbauarbeiter schuffet nicht weniger als ein Politiker.
Im Schweiße seines Angesichts muss er klar erkennbare Leistungen bringen.
Dass seine Bezahlung eine andere ist, liegt dem Wertesystem einer niedergehenden Welt zu Grunde.
Immer noch ist Bildung der einzige Weg zur Selbstbefreiung der arbeitenden Klasse.
Immer noch wird ihr dieser verwehrt.
Das Schulsystem ist ein einziges Desaster.
Es wird nicht besser werden mit den neuen Herausforderungen.
Elitär abgesichert sind wie immer die Besserverdienenden.
Die „Unterschicht“ nimmt dies nicht länger hin und reagiert.
Nur wer in abgeschoteten Welten lebt, versteht diese Zeichen falsch.
In diesem Sinne auf eine einige Welt, mit Respekt für jeden.
Die Frage ist ob die „Unterschicht“ eine wirkliche Veränderung erreicht oder vielmehr leeren Versprechungen auf den Leim geht. Respekt ist aber in jedem Fall eine Grundvoraussetzung.
Um nicht „auf den Leim zu gehen“ braucht es Wissen. Nicht das Wissen um eine Serie oder den Fußballstand.
Hier wird die Bevölkerung doch gezielt geblendet.
Respekt dem, der Respekt verdient.
Warten wir doch ab. Vielleicht war das noch nicht das endgültige Ergebnis. Ich meine, gerade wir Österreicher und Innen haben Verständnis beim Thema Wahlwiederholung…
Genau. Einfach sehen was kommt
Der Brexit ist nicht die Katastrophe, die man uns nun verkauft. Er kann im Gegenteil eine Chance für Europa sein, dass sich festgefahren hat.
Natürlich nicht. Aber es wird viele Ressourcen binden, die man besser einsetzen könnte. Darüber hinaus bedaure ich den Abgang sehr.
Ehrlich gesagt habe ich das Ergebnis genau anders erwartet, 51 : 49 für den Verbleib. Mit dem Wegfalls Englands als Nettozahler, wird nun Deutschland noch mehr in die Pflicht genommen. Und durch die Griechenland Krise ist das nicht wirklich toll. Persönlich finde ich es ebenfalls schade. Vom ökonomischen Standpunkt aus gesehen kann ich aber eine andere Meinung vertreten. Aber keine Angst, das musst du nicht lesen! Außerdem kosten meine Analysen Geld. Und das hier ist lediglich dein und mein privater Blog. 🙂
Lieber Sir Guinness,
abgesehen von der eigentlichen Freude, von Ihnen zu lesen, köstigt mich Ihr steter Pragmatismus immens. Darum stimme ich Ihnen zu. Zuviele bejammern das Versagen der Politik, bleiben aber vor der Glotze sitzen, statt den Arsch hochzukriegen.
Mich stört einzig die Aufzählung vermeintlicher Gegner trotz gesetzter Gänsefüßchen. Wo sehen Sie denn da die Flüchtenden platziert? Sie sind doch die ersten Opfer, egal ob bekriegt oder wirtschaftlich verjagt. Und wählen zunächst mal Europa als Zuflucht, keinen Nationalstaat.
Ich schätze das Friedenspotenzial eines ganzen, naja, fastganzen Kontinents sehr hoch ein, es ist erst eine Generation her, daß Deutsche wie Barbaren wüteten und dann flüchten mußten. Soll solcher durch Populismus befeuerte Hass denn wieder flutend über uns gurgelnd alles bisher gewonnene wegreißen? Ich hoffe nicht und glaube an die Kraft der Achtung voreinander und den gemäßigten Austausch.
In diesem Sinne zugeneigte Grüße, die Ihre.
Hach Frau Knobloch, jetzt musste ich erst einmal meinen eigenen Text lesen. Mir ging es darum, dass es Menschen gibt, die die Flüchtlinge als größte Bedrohung ansehen so wie andere in den USA den Hort allen Unglücks sehen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, aber es könnte sein, dass beide Extreme gemeinsam gegen die Mitte arbeiten um dann hinterher festzustellen, dass sie außer der Ablehnung nichts gemeinsam haben.
Apropos Flüchtlinge, und ich hoffe Sie sehen den Sarkasmus, es wäre doch eine Idee für die EU einen Flüchtling zu definieren. In den ganzen Diskussionen muss ich immer wieder feststellen, dass jeder eine völlig andere Vorstellung von Flüchtlingen hat.
Oh, da habe ich Sie dann wohl doch zu ernst genommen, liebster Pragmatiker. Schön ist Ihre Aussage betrefflich des gemeinsamen Agierens gegen die Mitte, aus nur einem Grunde: Hauptsache dagegen!
Ich bevorzuge den Begriff des „Flüchtenden“, weil er genauer das Dilemma darstellt. Die wenigsten verlassen ihre Heimat ohne Not. Sie fliehen aus Angst und Hoffnungslosigkeit, nicht weil sie einfach mal raus wollen.
Menschen waren schon immer abgeneigt gegen Fremde, nur müßte in unserer eigentlich aufgeklärten Zeit endlich mal Gleichheit und Brüderlichkeit Oberhand behalten.
Wunschdenken, ich weiß.
Ihnen wünsche ich jedoch zunächst ein friedliches Wochenende und grüße herzlich mal wieder als die Ihre.
Es gibt keine Eliten!
Ich hoffe, dass Du eine gute Sommerzeit hast – ich würde gerne mal wieder was von Dir lesen 🙂
https://lilasumpf.me/2016/07/14/liebster-gebauchbinselt-award/
Und schon geantwortet 🙂
Juhuuuuuuuuuuuuuu 🙂