Man in the mirror
von guinness44
Es ging mal wieder auf Reisen. Interessanterweise habe ich dort sogar einen richtigen Herrn Guinness kennen gelernt. Musste mich zurück halten, um ihm nicht zu sagen, dass ich auch so „heiße“. Hatte wahrscheinlich im besten Fall Verwunderung ausgelöst.
Der Fokus der Berichterstattung liegt diesmal auf dem Hotel. „A hotel for the jet set“. Die Beschreibung eines Reiseportals beruht auf der Nähe zum Flughafen und nicht irgendeines Luxus. Leider habe ich das Hotel selbst ausgesucht, so dass ich niemanden die Schuld in die Schuhe schieben kann. Meine Assistentin meinte noch, dass sie es auch gesehen hatte, aber da ich mit meinem Chef unterwegs war hatte sie es nicht genommen, da er damit wahrscheinlich nicht zufrieden sein wird. Eine kurze Nachfrage ergab aber, dass der Preisunterschied einen Versuch wert sein sollte.
Nun, der erste Eindruck von aussen hatte den Charme eines 70er Jahre Blocks im kalten Krieg. Die Lobby war wahrscheinlich in den 80er das letzte Mal renoviert worden. Der Flur meines Stockwerkes hatte diesen besonderen Duft von Hotels, wo man das Gefühl hat, dass seit Jahrzehnten nicht mehr gelüftet wurde. Das Zimmer selbst war zweckmäßig (ein wunderschönes Wort für karg) eingerichtet. Das Wasser im Waschbecken kannte die Temperaturen heiß (ganz links), sehr heiß (Mitte) und sehr sehr heiß (ganz rechts). Zum Glück hatte ich eine Wanne, die auch kaltes Wasser hatte. Die Qualität des Wassers kann mit Alpquellwasser nicht ganz mithalten, aber immerhin hat man sich nicht verbrannt. Die Minibar, ja es gab eine, war leer. Man konnte sehen, was wo liegen würde, wenn sie denn gefüllt gewesen wäre.
Der Fernseher war aus den 90er. Gemäß Beschreibung hatte er mehr als 30 Kanäle gehabt. Funktioniert haben allerdings nur 1-3, 6, 8 und 14. Die Matratze hatte bereits einiges auf dem Buckel. Vielleicht hat meine Größe einfach nicht zu den ergonomischen Dellen gepasst.
Mein Chef nahm es am nächsten Tag mit Humor und wir waren schnell beim lustigen Wettstreit, wer in dem schlechtesten Hotel übernachten musste.
Die Rückreise an 9/11 hatte dann noch ein ganz besonderes Schmankerl bereit. Erst waren zwei Familien vor uns in der Fasttrack Schlange. Ich wollte die normale Schlange nehmen, aber mein Chef meinte, dass es bei Fasttrack schneller geht. Nun ja, die Familien waren wohl so spät dran, dass sie das Gepäck nicht aufgeben konnten und sie hatten eine Menge Gepäck. Jedes zweite Stück wurde einer besonderen Prozedur unterzogen. Hätte mir egal sein können, wenn es nicht auch mein Handgepäck betroffen hätte und so konnte ich warten bis ich dran war. Dann wurde alles ausgeräumt und einzeln auf Sprengstoff untersucht. Alles sehr höflich aber auch der Hinweis, dass der Flug geht hat nichts an der Geschwindigkeit geändert. Am Ende hat es gereicht und ich bin wieder zurück.
Und warum heißt der Eintrag „Man in the mirror“? Als ich heute Nacht im Halbschlaf vom Bad zurück ins Bett wollte kam mir ein Typ entgegen. Habe mich sehr erschrocken und erst als ich wach war, konnte ich zuordnen, dass dieser Typ (ich erspare mir Beschreibungen) mein Spiegelbild war.
Sagen, äh, schreiben Sie, haben Sie die Tapete am Kopfteil des Bettes mal beäugt? Da kann man mitunter wie bei Bäumen anhand der Jahresringe das Alter der letzten Renovierung bestimmen. Iiiiks, habe ich das jetzt wirklich geschrieben…?
Werde demnächst darauf achten. In Deutschland kann man sich häufig mit der vierstelligen PLZ behelfen.
So, ich habe jetzt einen Neugieranstandskommentar gewartet, fordere allerdings jetzt eine Beschreibung des Spiegelmannes. Nur so vorsichtshalber…
Gut, dass sie es erwähnen. Das schlimmste an diesem Spiegel war das Licht davor, dass von hinten durch die Haare schien. Das die Geheimratsecken da sind, da habe ich mich daran gewöhnt, aber wenn man aufgrund des Lichtes erkennen muss, dass das Haar lichter wird, dann kann es den Spaß verderben.
Zu Ihrer Frage, ich war sehr müde und konnte mir keine Details merken.
Papperlapapp! Ich verrate Ihnen jetzt mal ein langgehütetes Frauengeheimnis: Solange ein Famosgeselle drunter hervorblinzelt, lacht und Herzenswärme sowie Klugheit verbreitet, ist uns die Frisur vollkommen wurscht. Schneiden Sie sich das Haar auf Fingerspitzenkrabbeligkeitslänge und Sie werden staunen, wie die Augen der Immibilienfrau erglänzen. Es gibt außerdem einen unausgesprochenen Deal zwischen uns und euch: Ihr seht unsere Liebhautdellen nicht und wir nicht eure Geheimratsecken.
Liebhautdellen ist ein tolles Wort
Danke, mein Lieber. Geheimratsecken heißen auf Knoblochisch übrigens Wissendwenigerhaarwinkel.
Und wenn eine uns alle kennt, dann Frau Knobloch!
Wie die Spinne im Netz
Mein Vater war klein und dick, ich bin groß und nicht dick. Aber in letzter Zeit, wenn ich in den Spiegel schaue, erschrecke ich auch. Ich sehe auf einmal meinen Vater. Ich arbeite noch daran, was das mir sagen soll.
Immer wieder interessant was man von den Eltern mitbekommt.
Spiegel im Fahrstuhl sind noch gemeiner…
Eine Kamera hinter dem Spiegel würde tolle Bilder machen. Nase popeln, Bauch einziehen, etc.
Bh richten, Strümphe hochziehen, nicht hinschauen…
Manche Dinge will man nicht so genau wissen
Besser ist das.;-)
Das Hotel liegt nicht zufällig in Norditalien?
Meine Assistentin nimmts immer sehr genau mit den Hotelbuchungen und quetscht die Leute an der Rezeption aus wie Zitronen, stellt Vergleiche an und bucht dann. Mir erscheint das zu übertrieben für eine Nacht, aber nach deinem Bericht werde ich es zu würdigen wissen.
The man in the mirror, war sicher der verzerrten Optik des Ur-Alt-Hotel-Spiegel geschuldet.
Nein, aber ich hatte mal ein Erlebnis der anderen Art in Trento. Direkt am Marktplatz, von aussen wunderschön aber innen war der Schimmel an der Decke. Zum Glück hatte es mein damaliger Kunde direkt ausgesucht. Seine Assistentin kann ich heute noch damit ärgern.
Von daher sei Deiner Assistentin dankbar
Hoffen wir jetzt einfach mal, daß der Spiegel überlebt hat … 🙂
Absolut, der Typ war genauso verschlafen wie ich
Um Bettgrößen muss ich mir zum Glück keine Sorgen machen. Aber Nachtgespenster gibt es auch im Elfenreich. Wobei ich mich nun frage, wie denn die weibliche Form eines Gespenstes heißt. 😀
Ist das Gespenst nicht neutral?
Jaaa! Das war ein Gag, Sir Alec 😉
So, mal kurz durchfeudeln hier. Chottchen, da liegt ja schonst ’ne ordentliche Staubschicht. Und diese Spinneweben allerorten. Ohjehmitmineh, ob die Zypresse sich wieder erholt von dieser Durststrecke? Wäre ich mal eher vorbeigekommen. Kann man ja nicht ahnen, dasß der Hausherr so lange absent. Huch, jetzt habe ich aus Versehen eine Podenvase umgedengelt. Mist. Naja, war eh‘ pottenhäßlich. Bestümmt so ein grottiges Hochzeitsgeschenk, das man aus Anstand stehen läßt. So, fertig, die Scherben lasse ich liegen, vielleicht puzzelt der Hausherr ja gerne. Ich schaue die nächsten Tage mal wieder nach’m rechten…
Frau Knobloch, vielen Dank. Das aktuelle Tagwerk lässt leider wenig Zeit und jetzt kommt auch die Veranstaltung im September, die sich aber auf den nächsten Monat bezieht. Um die Vase ist es nicht schlimm. Kommt immer nur raus, wenn Besuch kommt.
Sssssst…. Pardöngsche, Sie haben da was… Keine Sorge, es wird Sie nicht von Ihrem Tagwerk abhalten, es hat Sie nur soooooo vermißt. Hat die ganze Zeit gequengelt. Siralechier und Siralecda, ach, nu is ja jut.
Huchhach, was haben Sie denn mit der Veranstaltung im September, die sich aber auf den nächsten Monat bezieht, zu tun? Ditte paßt ja nun gar nicht in mein nichtvorhandenes Guinnessbild. Sie müssen nicht antworten, ich will ja nur ein paar Feinstgrüße hinterlegen.
Vielen Dank