„Ich wünsche dir […] von Herzen Freude am Leben und das immer wieder neu!“
von guinness44
Es gibt diese Tage, die 99,99% der Weltbevölkerung als einen tollen Tag ansehen würden. Man hat in einem bequemen Bett geschlafen, man hat den Tag mit warmen Wasser begonnen. Man hat ausreichend gegessen und getrunken. Man hat Arbeit und nicht einmal die Schlechteste. Man kann sich vielen schönen Geschichten von anderen Bloggern erfreuen. Die Familie ist gesund und auch man selbst hat eigentlich keinen Grund zu klagen.
Da ist das Wort „eigentlich“, denn man hätte besser schlafen können, die Kaffeemaschine hätte besser funktionieren können. Man hätte frei haben können. Es hätte auch erst Samstag sein können. Die Pubertät der Kinder hätte noch etwas warten oder gleich ganz ausfallen können. Hätte, wäre, wenn. Und so legt sich ein leichter negativer Schleier auf einen eigentlich schönen Tag.
Und während man dabei ist, sein vermeintliches Schicksal innerlich zu bejammern, kommt ein Sonnenstrahl in Form einer sehr guten Mini-Blog-Serie. Es gibt bereits den 10. Teil dieser Serie und man muss sich fragen, wie man der fabelhaften Marga Auwald „folgen“ konnte ohne diese Serie zu bemerken. Diese Serie ist die Geschichte von Tara und bereits im 2. Absatz des 1. Teils ist klar, dass die Serie irgendwann enden wird, so wie man bei Wolfgang Herrndorfs „Arbeit und Struktur“ ebenfalls sofort weiß, dass es irgendwann vorbei sein wird. Wäre es eine Verfilmung, man könnte Grönemeyers „Der Weg“ fast schon hören obwohl es mit keiner Silbe erwähnt wird. Es ist dieses Lied, dass einerseits so unendlich traurig und andererseits so unendlich schön ist. Es zeigt die Besonderheit eines Menschen für seine direkten Mitmenschen, so wie Tara für ihre Familie und Freunde ein besonderer Mensch ist.
Und mit der Endlichkeit werden auf einmal kleine Dinge besonders. Dinge, die man gar nicht wahrnimmt, da sie eigentlich nicht besonders sind. Und da ist das Wort „eigentlich“ wieder, aber jetzt hat es eine positive Wirkung. Es sind diese kleinen Dinge, die einem wie ein Spiegel vor Augen führen, dass man sich seines Glückes nicht zu sicher fühlen sollte. Das man sich der positiven Dinge im Leben bewusst werden und dankbarer sein sollte.
Wahrscheinlich wird sich der eine mit Taras Geschichte mehr identifizieren können als der andere. Es ist sehr traurig und man sollte die Geschichten nur mit einer ausreichend dimensionierten Packung Taschentücher beginnen. Aber wenn die Augen wieder trocken sind, dann ist auch der leicht, negative Schleier weg.
„Ich gehe nicht weg
Hab‘ meine Frist verlängert
Neue Zeitreise
Offene Welt
Habe dich sicher
In meiner Seele
Ich trage dich bei mir
Bis der Vorhang fällt
Ich trag dich bei mir
Bis der Vorhang fällt“
P. S. der Titel ist ein Zitat von Taras Neujahrswünschen
Danke fűr den Tip.
Sehr gerne
Das ist so eine Sache, finde ich. Ein sogenannter „schlechter Tag“ ist ja kein schlechter Tag, im Sinne von verschenkt oder verschwendet o.ä.. Ich finde, man sollte das nicht „verteufeln“… Man ist ja kein Ziehaufpüppchen, sondern, Verzeihung Herr Hund, ein Mensch. Und dazu gehört es auch mal übellaunig zu sein oder undankbar oder unausstehlich. Finde ich. Natürlich ist es schöner oder leichter oder angenehmer, gut drauf zu sein, dankbar, freundlich, offen etcpp – für sich und andere, aber es gibt eben auch die andere Seite, den anderen Teil, die anderen Anteile, die eben auch manchmal da sind. Und ich finde, das dürfen sie auch. Allerdings vielleicht nicht jeden Tag, das wär‘ mir dann auch zu viel.
Liebe Grüße
Du hast schon Recht, dass man nicht jeden Tag alles super finden soll. Man kann auch nicht jeden Tag so leben, als ob es der letzte Tag ist, denn die Wahrscheinlichkeit ist zum Glück höher, dass es nicht der letzte Tag ist.
Allerdings kann man sich fragen, ob es sich wirklich lohnt über bestimmte Dinge zu ärgern. Ein Beispiel: Ich habe gestern Abend bei meinem Sohn die Rollläden runter gemacht. Wenn ich positiv ausdrücken will, dann ist es ein Wunder, dass noch alle Bänder und Knochen heil geblieben sind. Wenn ich es realistisch ausdrücke, dann sah es aus wie Sau. Anstatt mich aufzuregen habe ich mich gefreut, dass er munter durch die Gegend gehüpft ist. Ich hoffe für ihn, dass er heute freiwillig aufräumt 🙂
Wie alt ist er, wenn ich fragen darf?
8
Ich hätte vermutlich gesagt: Ich will mir nicht den Hals hier brechen, schließt Du bitte das Fenster. Ist das eine Option für Dich?
Früher, wenn ich gespielt habe, war ich meist gedankenversunken, – das wird er vermutlich auch sein. Und was Aufräumen angeht – abgesehen davon, dass jeder eine eigene Vorstellung davon hat, was aufgeräumt ist, – dafür hat man als Kind, glaube ich, erst mal keine Vorstellung, was das bedeutet – vor allen Dingen den Erwachsenen bedeutet. Weil, als Kind kommt es darauf an, (im Grunde als Erwachsener nicht anders), dass man das Feuerwehrauto möglichst schnell findet oder die Wasserpistole or whatever.
Ist halt die Frage, wieviel „Un-Ordnung“ Du Deinem Sohn zugestehen kannst.
Ich hoffe, das ist okay, dass ich „weg komme“ vom Thema: „Jeden Tag gut drauf sein“ hin zum: Was ist dir eigentlich wichtig und warum? Und darf jemand anderes etwas anderes wichtig sein?
Da fällt mir das Sprichwort ein, mit dem zu faul zu suchen. Wer Ordnung hält ist nur zu faul zum Suchen.
Wenn man miteinander lebt, sind die Themen: Ordnung und Sauberkeit häufig zu diskutierende Punkte. Mein Exfreund hat zum Beispiel überall in der Wohnung Papierberge gesammelt. Wir konnten uns darauf einigen :-), dass er die Papierberge auf seinem Schreibtisch in einer bestimmten Ecke stapelt. Und ich konnte wieder überall sitzen ohne irgendwelche Papierberge ins Rutschen zu bringen. 🙂
Sollte ich das Thema verfehlt haben, bitte ich um Verzeihung. Das waren meine Gedanken zu dem, was Du geschrieben hast.
LG von Nebenan
Edit: Da fehlte noch was:
Ist halt die Frage, wieviel “Un-Ordnung” Du Deinem Sohn zugestehen kannst.
– In seinem Zimmer –
🙂
Das Thema scheint Dich ja zu interessieren 🙂
Zunächst muss ich festhalten, dass viele vermeintlich negative Eigenarten meines Sohnes auf eine starke Vererbung der väterlichen Gene schließen lassen. Wie oft ich mich schon gefragt habe wo er das wohl her hat. Um dann festzustellen, dass es wohl von mir ist.
Die Unordnung ist völlig normal. Bei mir sah es nicht besser aus und auch heute könnte es bei mir ordentlicher sein. Was mich in der Situation gestört hat, war, dass der Boden jeden Tag etwas mehr zugestellt war. Das war kein Spielen sondern einfach ein Mangel an Aufräumen.
Dieser Mangel hätte wie gesagt zu einer Verletzung führen können oder alternativ ich wäre auf etwas drauf getreten und hätte es kaputt gemacht. Im ersteren Fall hätte ich ihm die Hölle heiß gemacht und im letzteren er mir.
Du hast noch keine Kinder, oder?
Lb. Alec. Es gibt wenige Themen, die mich nicht interessieren. Du schreibst so schöne Kommentare und ich dachte, ich möchte auch mal bei Dir mehr als einen Satz da lassen. War es zu viel?
Und nein, ich habe keine Kinder, aber ich war selbst mal Kind, ist noch nicht so lange her. Zwei Katzen habe ich. Ich bin übrigens ziemlich ordentlich. Meistens. 🙂
Sorry, sollte ich Dir zu nahe getreten sein.
LG von Nebenan
Alles in Ordnung. Du bist mir überhaupt nicht zu nahe getreten und vielen Dank für das Kompliment. Ich weiß es sehr zu schätzen und auch Deinen langen Kommentar. Es war vielmehr Verwunderung, dass Dich gerade dieser Aspekt so interessiert.
Wenn Deine Kindheit noch nicht so lange her ist, dann wirst Du bestimmt einige Dinge Deiner Eltern in Erinnerung haben, die Du besser oder zumindest anders machen würdest. Schreib sie Dir jetzt auf und lege das Notizbuch weg. Wenn Deine Kinder so 5-6 Jahre alt sind, dann hole es noch einmal raus. Ich gehe davon aus, dass Du eine Menge Spaß hast. Ich weiß nicht wie oft ich mir schon selbst auf die Stirn hauen wollte, wenn ich wieder einmal einen Satz gesagt habe, den meine Eltern auch einmal zu mir gesagt haben und den ich als völlig unnütz, überflüssig, etc. ansah. Wahrscheinlich sehen es meine Kinder genauso. Ich habe ihnen auch schon geraten so eine Liste zu führen.
Meine Eltern hingegen haben eine große Freude wenn ich ihnen erzähle, dass ich Dinge so mache, wie ich es damals abgelehnt habe.
Nochmals vielen Dank für den Kommentar.
Da bin ich froh, dass Du mir nichts übel nimmst. Ich denke, dass es kaum jemanden gibt, der manche Dinge nicht so macht, wie die Eltern. Mir wäre es wichtig, bestimmte Werte zu vermitteln und bestimmte Dinge nicht zu sagen oder nicht zu tun, andere zu sagen und sie auch zu tun. Ob es mir gelänge, – keine Ahnung. Ein Ideal ist ein Ideal und bleibt es, oder? Die Kindheit erinnere ich noch gut, aber es könnte sein, dass ich möglicherweise älter bin als Du. 🙂 Liebe Grüße und danke fürs wertschätzen.
Solltest Du tatsächlich älter sein, so hast Du Dir Deine junge Art gut erhalten.
Das hab ich wohl, danke. 🙂 Aber vielleicht bin ich ja gar nicht älter. Was sind schon Zahlen? 🙂 Liebe Grüße an Dich.
Die Zahlen sind egal. Und doch hat es einen Einfluss wie man etwas liest. Z. B. hätte ich nie im Leben gedacht, dass die verehrte Frau Knobloch älter ist als ich. Ich hätte sie locker 10 Jahre jünger geschätzt. Warum? Keine Ahnung. Ich mache mir ein Bild. Dich hätte ich z. B. auf Mitte bis Ende 20 geschätzt.
Frau Auwald will nicht auffallen. Frau Auwald ist sich selbst genug. Frau Auwald trägt Liebe in sich.Frau Auwald teilt diese Liebe gern.Bei Frau Auwald fühle ich mich immer willkommen.
Herrje ,Herr Guinness,dies ist ja Ihr Blog.
Sie finden Frau Auwald genauso gut wie ich. Sie haben es jedoch ausgesprochen. Danke
jetzt hatte ich mich gerade erst notdürftig gesammelt, liebe arabella50…
o-o-o
(danke)
Ehre der Ehre gebührt. Ich bin sooo gern bei dir.Liebe Grüße.Arabella
Danke, für den Link zu Marga Auwald. Schon nach den ersten drei Sätzen wußte ich, dass mir die Seite gefällt 🙂
Ja, manchmal weiß man schon nach wenigen Zeilen, dass es sich lohnt weiter zu lesen.
Und was den Tag angeht: Heute werde ich mal ohne ein „eigentlich“ durch den Tag gehen. Ohne das negativ belegte. Auf jeden Fall werde ich es versuchen.
Ein gutes Ziel. Ich muss mich auch immer wieder ermahnen
Lieber Herr Guinness, danke, daß Sie auf Taras Geschichte mit den richtigen Worten verweisen. Ich lese jede neue mit Bangen und Hoffen zugleich. Bislang fehlten mir die Worte und ich staune jedesmal, wie Frau Auwald es vermag, die richtigen zu finden. Also einfach ein Danke von hier an Sie beide, der einen für’s schreiben, dem anderen für’s weitertragen. Herzlichst, Ihre Frau Knobloch.
Frau Knobloch, vielen Dank. Bitte weisen Sie mich darauf hin, wenn Sie so Schätze finden, die ich noch nicht gefunden habe.
Das schreibe ich mir wiederum sofort hinter die Ohren, lieber Herr Guinness. Und falls ich mal säumig sein söllte, meine handgeklöppelte Lieblinksliste ist eigentlich immer auf dem neuesten Stand. Oh, der famose Herr Riffmaster, den wollte ich doch auch…
Danke für den Hinweis aufs Frau Auwalds Tara 🙂
sozusagen mitten aus dem Leben heraus geschrieben…
JEDER Tag ist wichtig, die unschönen wie die schönen, die traurigen wie die lachenden 🙂